Godesberg-Nord
(* = Infotafel geplant, ** = Infotafel vorhanden. Derzeit gibt es noch keinen „Spaziergang durch Godesberg-Nord“.)
Der neue Stadtteil Godesberg-Nord war früher ein Bestandteil des Dorfes Godesberg. Am nördlichen Rand des Dorfes entwickelte sich eine – im Zentrum und zum Rhein nicht zugelassene – Industrie. Die Gemeinde Godesberg siedelte ihre störenden Einrichtungen wie Schlachthof und Gaswerk hier an. Sie veranlasste außerdem, dass der Güterbahnhof dorthin verlegt wurde. Von der früheren Industrie ist nur noch ein Teil vorhanden und der Wohnbereich ist gewachsen. Godesberg-Nord hat knapp 2.000 Einwohner.
Weststraße (zwischen Friesdorfer Str. und Godesberger Str.)
Kriegsgefangenen- und Arbeitslager**, Hausnr. 11 (Foto: Andrea Lummert)
An diesem Ort befand sich auf dem Gelände des früheren städtischen Fuhrparks ab 1942 ein Lager für sowjetische Kriegsgefangene. Zwischen Februar und etwa September 1944 bestand hier zudem ein Arbeitserziehungslager für zeitweise mehr als 100 Häftlinge. Dieses offiziell sogenannte Hilfspolizeilager war eines von drei derartigen Lagern auf dem heutigen Bonner Stadtgebiet.
Wenige Deutsche und überwiegend Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen waren hier unter erschwerten Haftbedingungen, in miserablen hygienischen Verhältnissen und bei völlig unzureichender Verpflegung in Garagenanlagen inhaftiert. Sie wurden für schwerste Arbeiten wie für den Bau des Bunkers unter der Godesburg und die gefährliche Beseitigung von Bombenschäden eingesetzt. Örtliche Unternehmen und Privatleute konnten sie als Arbeitskräfte gegen Bezahlung an die Stadt anfordern.
Die Initiative zur Errichtung des Lagers ging vom Bad Godesberger Bürgermeister aus, der so über preiswerte Arbeitskräfte verfügte und zusätzliche Einnahmen für die Stadtkasse verbuchen konnte.
Die Baracken des Lagers wurden 2006, die Garagen 2012 abgerissen.
(Dazu Karl-Josef Schwalb, Der Luftschutzbunker unter dem Godesberg, in: Godesberger Heimatblätter, Band 44, 2006, S. 135)