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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Verkauf kommt für die Stadt nicht in Betracht

Die Gärtnerwohnung am Burgfriedhof steht schon lange leer. Bereits 2022 hatte Bonn eine Sanierung angekündigt

(3. Juli 2025, General-Anzeiger)

Von Bettina Köhl

Bad Godesberg. Seit Jahren steht ein historisches Gebäude am Burgfriedhof in Bad Godesberg leer. Schon 2022 hatte die Stadt Bonn, der das kleine Backsteinhaus gehört, eine umfangreiche Sanierung angekündigt. Passiert ist bisher nichts, außer dass das Dach abgedichtet wurde.

Bei dem Bau aus dem Jahr 1889, der zum denkmalgeschützten Friedhofsensemble gehört, handelt es sich um die frühere Leichenhalle. Im ersten Stock befand sich die Wohnung des Burgfriedhofs. Sie wurde früher von Gärtnern des Friedhofs genutzt, steht aber schon seit rund 18 Jahren leer.

„Es ist weiterhin geplant, die Wohnung im 1. OG nach der Sanierung wieder als Wohnung zu nutzen. Ein Verkauf kommt nicht in Betracht“, sagte ein Mitarbeiter des Presseamts auf Anfrage. Das Gebäude werde aktuell und nach aktuellem Stand auch künftig als Arbeiterunterkunft genutzt. Mitarbeiter des Friedhofs lagern dort auch ihr Material. Das Gebäude ist nach wie vor von Bauzäunen umgeben.

„Der Beginn der Bauausführung verschiebt sich, da sich im Zuge der Planung statische Herausforderungen ergeben haben, die eine Anpassung des Sanierungskonzeptes notwendig machten. Derzeit starten die Ausschreibungen für die Sanierungsarbeiten“, so das Presseamt. Der offizielle Baustart folge voraussichtlich zeitnah. „Die Stadt geht davon aus, dass die Sanierung bis Ende 2026 abgeschlossen sein wird.“

Das Dach sei bereits vor einigen Jahren provisorisch abgedichtet worden, nachdem 2018 Wasser in das Gebäude in das Baudenkmal eingedrungen war. „Die Dachabdichtung war eine Sofortmaßnahme zur Sicherung des Gebäudes“, so die Stadt. Weitere Sanierungen seien bisher nicht erfolgt.

Der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg hatte die Geschichte des Gebäudes als Leichenhalle recherchiert. Im „Bericht über die 25-jährige Verwaltung der Bürgermeisterei Godesberg 1888-1913“ ist zu lesen, dass Bürgermeister Anton Dengler ein Leichenhaus befürwortete, auch aus hygienischen Gesichtspunkten. Im Frühjahr 1889 beschloss die Gemeindevertretung den Bau eines solchen am Südeingang des Begräbnisplatzes.

Das Gebäude liegt am Hang, sodass die Dienstwohnung des Kirchhofverwalters im Obergeschoss direkt vom Friedhof aus zugänglich war. Er war auch für die Vergabe der Grabstätten zuständig. Im Erdgeschoss war Platz für zwei Leichenwagen, ein Sezierzimmer für Ärzte und einen Raum für die Toten. Der Bau der Leichenhalle fiel in eine Zeit, in der der 1805/06 eröffnete Burgfriedhof erweitert wurde. Im Jahr 1888 hatte der Begräbnisplatz eine Größe von 5000 Quadratmetern und wurde bis 1913 auf über fünf Hektar Richtung Westen erweitert.

Nicht nur die Architektur der früheren Leichenhalle, sondern auch viele Grabmale auf dem Burgfriedhof zeigen den Wandel der früheren Dörfer zum Kurort Bad Godesberg. Gut situierte Personen kauften sich Privatgrabstätten zum Bau von Mausoleen oder Ähnlichem und brachten der Gemeinde viele Einnahmen. „Die meist mehrstelligen Grabstätten mit großen Grabmonumenten bezeugen den sozialen Status der Verstorbenen und geben dem Friedhof seine charakteristische Prägung“, heißt es im städtischen Beitrag über die Geschichte des Friedhofs. Das Haus des Friedhofsverwalters mit seinem Türmchen und Rundbögen spiegelt ebenfalls diese Zeit wider.

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