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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Verschollenes Bild ist wieder da

Viele haben gerätselt, nun ist klar, wo „Godesberg im Schnee“ ist: Es hängt in einem Muffendorfer Wohnzimmer

(3. Juni 2025, General-Anzeiger)

Von Gabriele Immenkeppel

Bad Godesberg. Das Rätsel um den Verbleib des Bildes „Godesberg im Schnee“ ist gelöst: „Derzeit hängt es in der Wohnung meiner Tochter“, erzählt Renate Heumann, die in Muffendorf lebt und sich nach dem GA-Bericht in der Redaktion gemeldet hat.

Kein Wunder. Schließlich hat Familie Heumann gleich mehrere Verbindungen zum Künstler Michael Frechen: „Wir wohnten neun Jahre lang in dem Haus neben der Tankstelle, das auf dem Bild zu sehen ist“, erzählt sie im GA-Gespräch. Und es gibt weitere Verbindungen. „Das Gemälde entstand nach einem Dia, das mein verstorbener Mann Herbert vor vielen Jahren gemacht hat“, berichtet sie weiter. Genau nach diesem Foto sei „Godesberg im Schnee“ schließlich entstanden. Das war vermutlich in den 1960er Jahren.

BAD GODESBERG
Verschollenes Bild ist wieder da
Viele haben gerätselt, nun ist klar, wo „Godesberg im Schnee“ ist: Es hängt in einem Muffendorfer Wohnzimmer
Von Gabriele Immenkeppel

Bad Godesberg. Das Rätsel um den Verbleib des Bildes „Godesberg im Schnee“ ist gelöst: „Derzeit hängt es in der Wohnung meiner Tochter“, erzählt Renate Heumann, die in Muffendorf lebt und sich nach dem GA-Bericht in der Redaktion gemeldet hat.

Kein Wunder. Schließlich hat Familie Heumann gleich mehrere Verbindungen zum Künstler Michael Frechen: „Wir wohnten neun Jahre lang in dem Haus neben der Tankstelle, das auf dem Bild zu sehen ist“, erzählt sie im GA-Gespräch. Und es gibt weitere Verbindungen. „Das Gemälde entstand nach einem Dia, das mein verstorbener Mann Herbert vor vielen Jahren gemacht hat“, berichtet sie weiter. Genau nach diesem Foto sei „Godesberg im Schnee“ schließlich entstanden. Das war vermutlich in den 1960er Jahren.

Familien Frechen und Heumann waren eng befreundet

„Wir kannten Michael Frechen sehr gut und waren mit ihm und seiner Frau eng befreundet“, erinnert sich Renate Heumann. Vor allem die Kinder hatten ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Daher kaufte Tochter Monika Thamm Michael Frechen das Bild vor einigen Jahren ab. „Und sie hat es mir zu einem runden Geburtstag geschenkt“, freut sich die Muffendorferin über diese ganz besondere Ansicht. Sie hat viele schöne Erinnerungen an die Zeit der „Heumannschen Tankstelle“. „Die Kinder waren noch klein und wir haben uns dort alle sehr wohlgefühlt.“

Noch hängt das Gemälde „Godesberg im Schnee“ zwar in der Wohnung ihrer Tochter, sobald sie aber einen schönen Platz dafür gefunden hat, wird das Bild zu ihr „umziehen“. Aber auch jetzt kann sie es jederzeit betrachten. „Meine Tochter wohnt gleich nebenan. Wenn ich bei ihr bin, kann ich ja immer einen Blick darauf werfen“, schmunzelt sie.

Viele GA-Leser meldeten sich außerdem nach der Veröffentlichung des Berichts, weil sie nähere Informationen zu der teilweise abgebildeten Leuchtreklame hatten. Einig waren sie sich, dass es sich dabei nicht um den Schriftzug „norone“ handelt, sondern dass es sich dabei um die Textfetzen „nbrand“ handelt. Dabei könnte es sich um einen Teil des Worts „Weinbrand“ handeln – ein Werbeschriftzug, der damals in Innenstädten häufig zu sehen war.

Ferdi Theisen aus Wachtberg hat ebenfalls viele Informationen über den Künstler Michael Frechen. Selbst 1940 geboren, erinnert er sich noch ganz genau an Michael Frechen, der gemeinsam mit seinem älteren Bruder Alfons in die Volksschule in Pech gegangen war. „Wir haben als Kinder oft zusammen gespielt“, erzählt Theisen. Er kennt daher das genaue Geburtsjahr des lokalen Künstlers. „So wie mein Bruder wurde er 1936 geboren“, sagt Ferdi Theisen.

Ein Unglück überschattetedas Leben des Künstlers

Während man in der Kindheit gerne zusammen gespielt hatte, hat man sich im Erwachsenenalter ebenfalls nie aus den Augen verloren. „Michael Frechen zog später nach Friesdorf. Ich hatte mein Reisebüro ebenfalls in Friesdorf in der Annaberger Straße. Dort sind wir uns oft über den Weg gelaufen und haben viel miteinander geredet“, so der Wachtberger. Tief im Herzen sei Michael Frechen seiner Heimat Wachtberg immer treu geblieben. So hat er nach Angaben von Theisen die Bilder gemalt, die auf dem Sticker „Zum Glück gibt’s Pech“ zu sehen sind.

Darin hat Frechen die Kapelle sowie Fachwerkhäuser des Ortskerns festgehalten. Und noch eine weitere innige Verbindung gibt es zwischen Ferdi Theisen und seinem Jugendfreund Michael Frechen: Der Maler entwarf ein Bild für die Einladungen zur Goldenen Hochzeit von Rita und Ferdi Theisen. „Das war eine Ansicht unserer Pecher Michaelskapelle, die meiner Frau und mir viel bedeutet.“ Michael Frechen hatte ebenfalls eine besondere Verbindung zu dem Kapellchen. In einem früheren GA-Interview hatte er einmal erzählt, dass ihm seine Eltern aus tiefer Verbundenheit den Namen Michael gegeben hatten.

Allerdings erinnert sich Theisen auch an eine schreckliche Tragödie der Familie Frechen. Die zweijährige Tochter von Michael Frechen kam bei einem Unglück in Wachtberg ums Leben und ertrank. Ein Schicksalsschlag, den die Eltern nie überwunden haben.

Ursprünglich als Maler ausgebildet, arbeitete Michael Frechen viele Jahre beim Technischen Hilfswerk, für das er anlässlich eines Jubiläums ebenfalls ein Bild malte. Seit 1995 waren seine Bilder deutschlandweit in verschiedenen Ausstellungen zu sehen. Als Ikonenmaler hat er sich in der Region ebenfalls einen Namen gemacht. So präsentierte er 2018 insgesamt 18 seiner Werke in verschiedenen Wachtberger Kirchengemeinden.

Neben seinem Handwerksberuf bildete sich Frechen über Jahre hinweg künstlerisch weiter. Er wurde 2005 ins Künstlerverzeichnis der Stadt Bonn aufgenommen, besuchte Kurse bei der VHS und dem Atelier Kasper in Wachtberg-Holzem. An der Bonner Uni belegte er über mehrere Semester hinweg Vorlesungen zur Kunsterziehung und Freier Malerei. Es folgten Besuche im Musee d’Orsay in Paris sowie ein Studienaufenthalte 2001/2002 in Giverny. In einem früheren Interview hatte er einmal erzählt, dass sein Grundschullehrer sein künstlerisches Talent entdeckt hatte.

FAKTEN UND DATEN – Nach einem Dia entstanden

Das Haus, das Michael Frechen in seinem Gemälde „Godesberg im Schnee“ festgehalten hat, ist im Zuge der Altstadtsanierung in den Jahren 1977/78 abgerissen worden. Das hat Bernd Birkholz vom Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg recherchiert. Demnach muss Herbert Heumann das Dia von der Ansicht seiner Tankstelle und der Godesburg im Hintergrund, das offenbar als Vorlage gedient hat, in den 1960er Jahren gemacht haben. Wann genau Michael Frechen das Bild malte, kann jedoch nicht exakt beziffert werden, denn das Datum neben der Signatur ist nicht genau zu erkennen. 2003 zierte das Bild den Advents- und Kunstkalender des Vereins Godesberg Stadtmarketing. img

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