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VHH
Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Frauenpower made in Godesberg

Zum Weltfrauentag stellen wir drei Godesbergerinnen vor, die ihrer Zeit voraus waren

(8./9. März 2025, General-Anzeiger)

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Zeit, einen Blick auf drei besondere Godesbergerinnen zu werfen, die das gesellschaftliche und kulturelle Leben geprägt haben. Ihre Lebensgeschichte und die vieler anderer Persönlichkeiten finden sich in den Heimatblättern des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte (VHH) Bad Godesberg.

Aennchen Schumacher (1860-1935), die eigentlich Anna hieß, betrieb zur Zeit des Kaiserreichs die berühmte Traditionsgaststätte unterhalb der Godesburg, deren Name „Zur Lindenwirtin“ heute noch auf der Gebäudefassade am Aennchenplatz steht. Eigentlich wollte die junge Frau damals Lehrerin werden, musste jedoch mit 18 Jahren nach dem Tod ihres Vaters die elterliche Gastwirtschaft übernehmen, die sie dann 1891 „Zur Lindenwirtin“ nannte. Ihre Mischung aus Autorität, Offenheit und rheinischem Frohsinn machte Aennchen Schumacher zu einer ebenso beliebten wie respektierten Gastwirtin.

Das gilt auch für Ria Maternus (1914-2001), die das gleichnamige Weinhaus an der Löbestraße jahrzehntelang geprägt hat. Bereits 1931 begrüßte die Familie Maternus in der Godesberger Jugendstilvilla ihre ersten Gäste. 20 Jahre später unter der Leitung von Tochter Ria, die hier auf temperamentvolle und herzliche Art nationale wie internationale Politprominenz, Diplomaten, Journalisten und VIPs bewirtete. Sie war als Gastwirtin schon zu Lebzeiten eine Legende und erhielt 1974 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Außerdem wurde posthum der vis-à-vis vom Weinhaus gelegene Godesberger Bahnhofsvorplatz 2003 in Ria-Maternus-Platz umbenannt.

Sofie Garschagen (1856-1938) war eine Pionierin der vegetarischen Ernährung in Verbindung mit alternativen Heilmethoden und eröffnete 1904 in ihrer Geburtsstadt Wuppertal-Elberfeld eine Pension mit Kuranwendungen und vegetarischer Diätkost. Nach Insolvenz aufgrund permanenten Streits mit der Verwaltung zog sie 1910 nach Godesberg, wo sie beide Gewerbe zunächst räumlich trennte, um sie dann 1918 in der Villa Rosenburg als „Vegetarisches Kurhaus“ zu vereinen. Das Sanatorium wurde weit über die Grenzen Deutschlands bekannt und trug zum Renommee Godesbergs als Kurort bei, der sich seit 1926 „Bad“ nennen darf. Im gleichen Jahr erhielt Sofie Garschagen zu ihrem 70. Geburtstag eine Ehrung im General-Anzeiger, und Hedwig Neumeier veröffentlichte ein „Vegetarisches Kochbuch“ mit Garschagens Porträt und „erprobten Rezepten aus dem Kurhaus Garschagen in Godesberg am Rhein“. sdm

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