Am Haus an der Redoute fehlen weiterhin Steine
Es bröckelt weiter der Putz und die Restaurierung einer schadhaften Ecke dauert an. Die Stadt weiß, woran das liegt
(26. Oktober 2024, General-Anzeiger)
Von Richard Bongartz
BAD GODESBERG. | Wer sich dem Haus an der Redoute an der Kurfürstenallee 1a nähert, sollte nicht zu genau in die rechte Ecke schauen. Denn wie an vielen anderen Gebäuden der Stadt bröckelt da der Putz. Ganz ordentlich und schon seit Langem.
Eine Mitarbeiterin aus dem Haus, die gerade vor der Tür Pause macht, winkt ab, „das sieht fürchterlich aus“. Sie habe gehört, dass dort irgendein Bauteil extra angefertigt werden müsse. Aber das sei bis heute nicht gekommen.
Was unschwer zu übersehen ist. An der kleinen Mauer rechts scheint eine ganz Balustrade entfernt worden zu sein. Dahinter kommen unschön Backsteine zum Vorschein. Die offene Trittkante aufs Podest vor dem Gebäude verwittert grünlich. Da durch einen Bauzaun niemand kehren kann, sieht der Bereich auch noch ungepflegt aus. Auch eine Mitarbeiterin des Godesberger Heimatvereins ärgert sich über die Zustände.
„Das ist ein Ärgernis, auch für mich, da ich öfter in dem Haus bin“, sagt Bezirksbürgermeister Michael Wenzel auf GA-Anfrage. Er denkt, dass die Baustelle jetzt schon gut drei Jahre an der Stelle sei. Im Sommer dachte er noch, dass es vielleicht nun dem Ende zugehe, denn da seien Arbeiter vor Ort gewesen. Wenzel weiß nur, dass die Instandsetzung dort „ein sehr aufwendiges Verfahren“ sei. Er hoffe, dass dies bald vorbei ist.
Es gibt auch Leute, Mitarbeiter der Bezirksverwaltungsstelle oder Besucher (etwa bei Ausstellungen), denen die Missstände gar nicht auffallen. Vielleicht haben sie sich schon an den Anblick gewöhnt. Mitglieder der Facebook-Gruppe „Du kommst aus Bad Godesberg, wenn…“ wollen sich allerdings nicht mit diesen Zuständen abfinden und finden sie „einfach beschämend“.
Einer schreibt, dass ein Steinmetz fürs Haus an der Redoute derzeit neue Steine anfertigen müsse, da die Originale von 1790 nicht mehr zu retten gewesen seien. Trotzdem wundern sich die Leute: „Warum muss bei uns immer alles so lange dauern?“ Aber erhalten müsse man die alten Bauten schon, sind sich einige einig.
Die Stadt bringt Licht ins Dunkel: Bei einer Untersuchung der Balustrade in 2022 stellte man fest, dass es Schäden an den beiden großen Säulen dort gab. „In der Folge wurden alle losen Werkstücke untersucht, abgebaut und eingelagert sowie ein Sanierungskonzept in Abstimmung mit der Denkmalbehörde erstellt“, sagt Lea Varnhorn vom Presseamt der Stadt. „Nachdem die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben waren, wurden auch die übrigen Werkstücke, das heißt Quader, Baluster und Gesimse, für die Restaurierung abgebaut.“ So werden für die Restaurierung Werkstücke neu angefertigt, was aufgrund der traditionellen Fertigungstechnik einige Zeit beanspruche. Diese Herstellung bei Spezialisten in Rieden in der Eifel ist laut Stadt noch nicht abgeschlossen. „Es kann derzeit noch kein belastbarer Fertigstellungstermin genannt werden“, sagt Varnhorn. Die Kosten belaufen sich auf rund 60.000 Euro.
Beim 1790 errichteten Haus an der Redoute handelt es sich um das ehemalige kurfürstliche Hoftheater oder Komödienhaus. Es wurde aber vor allem privat genutzt. Die Bezirksverwaltungsstelle nutzt das Gebäude seit 2011. Im Untergeschoss präsentieren Künstler regelmäßig ihre Arbeiten, es finden Konzerte und Empfänge statt.