Wappen von Bad Godesberg
VHH
Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Wo bitte geht´s zur Altstadt?

Ausstellung findet großen Anklang: Foto-Impressionen der Altstadtentwicklung im Stadtbezirk

(27. September 2024, Blickpunkt Schaufenster Bad Godesberg)

Bad Godesberg (as). Eine Dokumentation über das Verschwinden von Häusern und Straßen in der Bad Godesberger Altstadt, die umstrittene Alststadtsanierung in den 1960er und 1970er Jahren, sorgt aktuell für großes Publikumsinteresse. Im Haus an der Redoute haben Philipp Grgic, Ziehsohn von Friedhelm Schulz, und Cynthia Rühmekorf gemeinsam mit dem Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg zahlreiche Schwarz-Weiß-Bilder des Fotografen Friedhelm Schulz ausgestellt.

Die Ausstellung unter dem Titel „Wo bitte geht´s zur Altstadt“, war ein Herzensanliegen des Fotografen Schulz. Die Präsentation hatte Schulz selbst noch vorbereitet und diese musste wegen der Corono-Pandemie, dann wegen der Erkrankung des Fotografen verschoben. Schulz verstarb am 7. März 2023.

Jetzt ist es endlich soweit. Gezeigt werden Fotos aus den Phasen der Altstadtsanierung rund um die Godesburg, begonnen in den 1960er Jahren des letzten Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre. Bestandsgebäude wurden damals abgerissen, Neubauten mit neuer Struktur errichtet – gravierende gesellschaftliche Folgen für das früher fast dörfliche Zusammenleben traten ein. Die Burgstraße wurde seinerzeit als leistungsfähige verkehrliche Anbindung an das Drachenfelser Ländchen und Meckenheim ausgebaut, Das Hertie-Kaufhaus / heute die Fronhofer Galeria) wurde errichtet. Supermärkte, Tiefgaragen, Arztpraxen, moderne Wohnungen und die Fußgängerzone entstanden.

Bezirksbürgermeister Michael Wenzel sagte bei der Ausstellungseröffnung: „Für manchen alteingesessenen Godesberger wurde mit der so genannten Altstadtsanierung das nachgeholt, was der 2. Weltkrieg nicht geschafft hat – die Zerstörung des alten Stadtkerns.“ Uns blieb gar nichts anderes übrig, kommentierte damals Stadtdirektor Fritz Brüse und verwies auf die nur fünf Meter breite Burgstraße mit etwa 70 Zentimeter breiten Bürgersteigen. Seinerzeit diente die Neuordnung dem innerstädtischen Verkehr und der Errichtung von Gebäuden, die die Wohn- und Lebensverhältnisse der Menschen verbessern sollten.

Es gab viele Kritiker – Joachim Käppner, Redakteur der Süddeutschen Zeitung, war im Sommer 2015 zu Gast in Bad Godesberg, wo er einst zur Schule gegangen war. Er schrieb in einem Beitrag: „In Bad Godesberg haben Jahrzehnte der Planungswut eine der schönsten Altstädte des Rheinlandes vernichtet(…). Nicht Bomber haben Bad Godesberg zerstört wie so viele andere Orte, nicht die heftigen Kämpfe um das Rheinland im Frühjahr 1945, von denen es wunderbar verschont blieb. Es waren die Stadtplaner, Jahrzehnt um Jahrzehnt, seit 1960, haben sie ihre Innenstadt verhunzt.“

Am Wochenende führte Dr. Alexander Kleinschrodt (Werkstatt Baukultur Bonn) nicht nur durch die Fotoausstellung im Haus an der Redoute, sondern auch durch Alt-Godesberg. Zwei weitere begleitende Veranstaltungen werden im Haus an der Redoute angeboten. Am Mittwoch, 9. Oktober, 17 Uhr, heißt es nun „Ein Zeitalter wird besichtigt – die 1960er bis 1990er Jahre in Bad Godesberg im Blickpunkt von Architekturgeschichte und Denkmalpflege“ bei einem Vortrag von Dr. Martin Bredenbeck (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland) und am Samstag, 19. Oktober ab 16 Uhr findet eine abschließende Gesprächsrunde, moderiert von Dr. Iris Henseler-Unger (Vorsitzende des Vereins für Heimpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg) mit Dr. Alexander Kleinschrodt und Dr. Martin Bredenbeck sowie Dorothea Hölzer-Magar, Fritz Dreesen, Michael Dannbeck und Wilfried Rometsch statt.

Menü