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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Band 59 der Godesberger Heimatblätter erschienen

Aus der Geschichte des Badeortes von der Römerzeit bis zur Gegenwart

(Presseerklärung zu den Heimatblättern)

Seit Anfang März ist der jüngste Band der Godesberger Heimatblätter erhältlich. Acht Autoren blicken für das alljährlich erscheinende Buch des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte detailliert auf Ereignisse und Zustände, welche für die bis 1969 selbstständige Stadt prägend waren und sind. Vieles wird geschildert, was so in Vergessenheit geraten war.

Der Blick auf die Titelseite kündigt eines der Schwerpunktthemen an: ein historischer Stich zeigt den Weinbau um 1825 in Sichtweite zur Godesburg; überlagert wird er von einem aktuellen Bild des Weinbergs zu Füßen des Siegburger Hofs in Muffendorf. Pia Heckes hat sich intensiv mit der Geschichte des hiesigen Weinbaus befasst: sie beschreibt faktenreich dessen Entwicklung in Godesberg und den umliegenden Dörfern von der Römerzeit bis in die Gegenwart. Wen wundert es, dass insbesondere in Muffendorf ein Schwerpunkt lag? Staunen lässt aber auch, welch hohen wirtschaftlichen Stellenwert der Weinbau in den früheren Jahrhunderten im gesamten heutigen
Bad Godesberg hatte.

Ein weiteres Schwergewicht unter den Themen der diesjährigen Heimatblätter beschreibt die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg in Bad Godesberg, die verbunden sind mit einer Vielzahl von Nöten und Beschwernissen für die Menschen. Der beleuchtete Zeitraum beginnt mit dem Rückzug der deutschen Truppen von den westlichen Kriegsgebieten in ihre Heimatregionen: bis zu 25.000 Soldaten strömten täglich durch Godesberg! Denen folgten zunächst britische und rund ein Jahr später französische Besatzungssoldaten. Autor Bernd Birkholz hat aus einer Vielzahl zeitgenössischer Quellen zusammengetragen, welche Lebensumstände die Bevölkerung in den Jahren bis Januar 1926 zu durchleiden hatte: Unterversorgung mit dem Lebensnotwendigen, Wohnungsnot, Armut und eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Die kommunalen Politiker und die Verwaltung kämpften derweil gegen all diese Notständen an (dabei unterstützt von zahlreichen Ehrenamtlichen) und entwickelten trotz aller Widrigkeiten den Kurort für die Zeit nach der Besatzung weiter. 1925, gegen Ende der Besatzungszeit, wurde mit den Rheinischen Heimatspielen ein Fest gefeiert, das vielleicht sogar das größte aller Zeiten in Bad Godesberg war!

Derselbe Verfasser verarbeitet in einem weiteren Beitrag neue Erkenntnisse über den „Rheinischen Götz“ Mathias Natius. In den unsortierten Beständen des Heimatvereins entdeckte Bernd Birkholz unter anderem handschriftliche Dokumente und zeitgenössische Fotos von dem Bad Godesberger Original. Mit diesen Erkenntnissen wurde ein intensiver Blick auf die Lebens- und Arbeitsumstände zu Beginn des 20. Jahrhunderts möglich.

Dr. Martin Ammermüller berichtet über Heinz Ader und die von ihm ab 1928 herausgegebene „Godesberger Woche“: das war ein Wochenblatt für die ortsansässige Leserschaft. Kenntnisreich, bestens vernetzt und mitunter recht gewitzt, grenzte Ader sein Werk geschickt gegenüber den konkurrierenden Tageszeitungen ab. Die journalistische Tätigkeit wurde jedoch generell mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ab 1933 und durch den 2. Weltkrieg immer mehr eingeschränkt, so auch in Bad Godesberg; die letzte Ausgabe der Godesberger Woche erschien im Januar 1942. Leider sind die Jahrgänge ab 1932 wohl nicht mehr erhalten. Die Kinder von Heinz Adler, Gerda und Dr. Arnim Ader, überließen dem Heimatverein vier komplette Jahrgänge der „Godesberger Woche“ von 1928 bis 1932, die dem Autor einen derart tief gehenden Einblick in das Wochenblatt möglich machten. Natürlich nutzt Martin Ammermüller den Bericht auch, um das regionale Zeitungswesen kenntnisreich näher zu beleuchten.

Paul Haag berichtet über seine Kinderlandverschickung im Jahr 1942. Das war während des Zweiten Weltkriegs eine staatlich gelenkte Maßnahme, um Schulkinder zeitweise außerhalb der vom Luftkrieg bedrohten Städte unterzubringen. Der damals neun Jahre alte Autor verbrachte vier Monate weit entfernt von der Heimat in Zempelburg, das heute auf polnischem Staatsgebiet liegt. Humorvoll beschreibt er seine Erlebnisse mit der dortigen Landwirtsfamilie, bei der er lebte. Umso erschreckender und berührender sind seine Erkenntnisse, als er 38 Jahre danach noch mal an diese Stätten zurückkehrt.

2019 beendete Walter Ullrich als dienstältester Theaterleiter der Republik seine Tätigkeit. Bereits 1958 eröffnete er in einem Kellerraum an der Ecke Plittersdorfer Strasse/Ubierstrasse sein Theater. Erst 1970 zog er mit dem „Kleinen Theater“ in den Stadtpark. Mit diesem bekannten Bad Godesberger Theaterleiter und vielfältigen Schauspieler befasst sich Friedhelm Schulz in einem spannenden Beitrag. Schulz lässt die aufregenden Jahre Revue passieren und zeigt an vielen Presserezensionen und zahlreichen Aufnahmen von Aufführungen die Wandelbarkeit und das Talent des Schauspielers. So untermauert er das hohe Ansehen des passionierten Theatermanns. Walter Ulrich hat mit seinem „Kleinen Theater“ die Kulturlandschaft Bad Godesbergs nachhaltig geprägt.

Michael Wenzel erinnert an die Bad Godesberger Institution „Gutenberg“. Und schildert seinen Weg von der Druckerei in den 30er Jahren hin zum „Hoflieferanten“ von Büro- und Schreibwaren für Botschaften und viele andere Institutionen der Bonner Republik. Das Traditionsgeschäft wurde leider nach 134 Jahren 2021 aufgegeben und wird von vielen seiner früheren Kunden vermisst.

Josef Schwalb nimmt die Leser schließlich mit auf einen Spaziergang am Friesdorfer Annaberg, in dem er die alten Wege vom Dorf hoch in den Kottenforst beschreibt. Kenntnisreich weist er auf die am Weg liegende „Schätze“ hin und kann viele Details aus deren Vergangenheit erzählen. Vielleicht ist das eine gute Einladung, den Annaberg über Ritzdorfs Gässchen oder den Bommerich selbst erneut zu erkunden.

Die Mitglieder des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte erhalten den neuen Band der Godesberger Heimatblätter zugeschickt. Daneben ist der Jahresband von jedermann bei der Servicestelle der Stadtwerke Bonn, Alte Bahnhofstraße 22a beziehungsweise bei Bad Godesberg Stadtmarketing am Ria-Maternus-Platz gegenüber dem Bad Godesberger Bahnhof für zehn Euro zu erwerben.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, neben der aktuellen Ausgabe auch ältere Jahrgänge der seit Jahren gut nachgefragten Heimatblätter in der Geschäftsstelle des Heimatvereins zu kaufen (Augustastraße 82, jeweils dienstags zwischen 15 und 18 Uhr).

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