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VHH
Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Dianastein in Muffendorf Römischer Weihestein an neuem Standort

(02. November 2021, Blickpunkt)

BAD GODESBERG – (as) Die Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte (VHH) Bad Godesberg, Dr. Iris Henseler-Unger, ist mit ihren Vorstandsmitgliedern begeistert. Jahrelang fristete der Diana-Weihestein an der Verbindungstreppe zwischen dem Platz, der oberhalb gelegenen Alt-St. Martinskirche und dem Siegburger Hof ein wenig beachtetes Dasein. Er stand verloren in der Grünanlage. Eine nur wenige Zentimeter große Blechtafel lieferte den lateinischen Text des Steins und dessen Übersetzung. Als diese Blechtafel im Frühjahr zerstört wurde, sah der Verein für Heimatpflege und Heimgeschichte dies als gute Gelegenheit, den Weihestein nun ins rechte Licht zu setzen.

Garten- und Landschaftsarchitekt Franz Messinger, seinerzeit bei den Aktivitäten an der Neuanlage des Draitschbrunnen in der Brunnenallee gemeinsam mit dem früheren Vereinsvorsitzenden Dr. Martin Ammermüller sehr engagiert, sowie der Bad Godesberger Bauunternehmer und Denkmalpfleger Thomas Hußmann, der sich auch schon bei der Neuanlage des Draitschbrunnens bewährt hatte, haben die Gestaltung der kleinen Anlage um den Dianastein übernommen.

Außerdem wird nun die Geschichte und Bedeutung des Dianasteins auf einer Infotafel des VHH einprägsam erklärt, wie dies der VHH schon auf 54 weiteren Tafeln im Stadtbezirk seit 2012 gemacht hat. Auf der Infotafel zum Muffendorfer Dianastein ist vermerkt, dass der Stein in einem Seitenaltar der alten Muffendorfer Kirche eingemauert war und bei der Restaurierung im Jahre 1911 entdeckt wurde. Nach der lateinischen Inschrift, die viele Kürzel enthält, wurde der Stein von einem Scribonius aufgestellt. Dieser war um das Jahr 170 Oberbefehlshaber der römischen Legion in Bonn. Die Inschrift zeugt weiter davon, dass Scribonius einen Tempel zu Ehren der Göttin Diana errichtet hat. Dabei war wohl Diana in ihrer Eigenschaft als Schützerin der Jagd angesprochen. Von einem Tempel wurden bisher keine Mauerreste gefunden. Es liegt daher die Vermutung nahe, dass die Kirche über dem Tempel errichtet worden ist. Möglicherweise sollte die Einmauerung des Weihesteins ein Zeichen für den Sieg des Christentums über die heidnischen Götter sein.

Das Original des Weihesteins steht im LVR-Landesmuseum Bonn. Der Muffendorfer Dianastein ist einer der wenigen Funde aus der Römerzeit in Bad Godesberg, die noch sichtbar sind. Der wichtigste Fund ist ein weiterer Weihestein, der sich in dem Innenhof der Godesburg befindet und dem griechisch-römischen Gott Äskulap und seiner Tochter Hygia von dem damaligen Oberbefehlshaber um 200 gewidmet ist. Der ursprüngliche Standort des Steins ist unbekannt.

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