Wappen von Bad Godesberg
VHH
Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Vom Geiger bis zur Nymphe

Was Kunst im öffentlichen Raum betrifft, hat der Stadtbezirk Bad Godesberg einiges zu bieten

(15. September 2021 General-Anzeiger Bonn)

VON NIKLAS SCHRÖDER

BAD GODESBERG. In Bad Godesberg lassen sich Kunstwerke entdecken, die dem Vorbeieilenden auf seinem täglichen Weg zur Arbeit verborgen bleiben mögen. Dabei gibt es zwischen Kurfürstenallee und Rheinufer auf einer Reise durch Alt-Bad Godesberg und das Villenviertel manches Juwel zu entdecken.

An der Musikschule in der Kurfürstenallee stellen drei Bronzeskulpturen am Eingang des Gebäudes eine beinahe alltägliche Szene nach. Der „Geiger mit Frau und Kind“ wurde von Christiane Opiela (1941-2009) entworfen und 1992 vor der Musikschule aufgestellt.

Folgt man der Allee in Richtung Haus der Redoute, lässt sich auf der rechten Seite ein Kunstwerk aus dem Orient ausmachen: die hethitische Sonnenscheibe. Bei der Skulptur handelt es sich um eine monmentale Nachbildung einer 1935 in Alaca Höyük / Türkei ausgegrabenen hethitischen Kupfer-Standarte. Sie wurde von Künstler Metin Yurdanur geschaffen und war ein Geschenk der Türkei an die Bundestadt Bonn anlässlich der 2000-Iahr-Feier. Die Skulptur an der Kurfürstenallee 2-3 ist mit religiösen Symbolen verziert, sie wird von zwei Hörnern getragen, der äußere Rand ist mit elf Blüten geschmückt.

Die Godesberger Nymphe ist vor dem Haus der Redoute zu sehen

Vor dem Haus der Redoute lässt sich ein bekanntes Wahrzeichen ausmachen: die Godesberger Nymphe. Sie wurde 1912 durch den Bildhauer Georg Kolbe (1877-1947) geschaffen und war ein Geschenk der Familie Karl von Heydt an die Stadt Godesberg. Sie stand von 1912 bis 1949 an der Mündung des Godesberger Bachs und wurde 1988 an der Redoute aufgestellt.

Weiter geht es nach rechts in die Straße Am Kurpark. Im rechten Teilabschnitt des Kurparks liegt auf einem Felsen der „Knabe an der Quelle“. Die Skulptur wurde von Naoum Aronson (1872-1943) geschaffen und 1905 von der Familie Wendelstadt für die Gemeinde Godesberg gestiftet. Für den Brunnen hat der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg eine Patenschaft übernommen.

Um zur nächsten Station zu gelangen, passiert der Spaziergänger den Fußgängerüberweg in die Gasse Am Michaelshof. An der Ecke Theaterplatz / Michaelshof kommt es dann zur „Begegnung“. Die von Eva de Maizière geschaffene bronzene Skulptur des Brutalismus am Ledigenheim der Reutersiedlung wurde 1952 auf dem Theaterplatz, Ecke Michaelshof, aufgestellt. Die Vergabepraxis des öffentlichen Auftrags war seinerzeit umstritten.

Am Michaelplatz klettert auf der linken Seite der Treppenbrunnen von Gottfried Böhm die roten Stufen hinauf. Er wurde 1980 am Aufgang zum damaligen Altstadtcenter eingeweiht. Seine Form erinnert an einen künstlichen Bach, der circa fünf Meter lang sein soll und aus Basaltlava und Backstein besteht.

Weiter führt der Weg über den Theaterplatz in die Alte Bahnhofstraße. Auf Höhe der Epi-Boulangerie sieht man hier eine besondere Brunnenfigur: Fünf junge Menschen stehen mit offenen Armen um eine Erdkugel. Das Kunstwerk „Jugend als Bewahrer der Welt“ wurde vom Bonner Maler und Bildhauer Heirız Feuerborn (1930-2018) geschaffen und 2003 aufgestellt.

Der Spaziergang folgt nun der Unterführung in Richtung Rheinallee. Der Straßenverlauf durch das Villenviertel zieht sich einige Hundert Meter, ehe man rechts zum Otto-Kühne-Platz abbiegt. Kaum zu übersehen sind in der Nebenstraße neun Bild-Banner an der Turnhalle der Otto-Kühne-Schule. Sie zeigen seit Beginn des Schuljahres „brandaktuelle und sehr ausdrucksstarke“ Schülerarbeiten aus verschiedenen Jahrgängen. Zum Thema Sport und Bewegung hat es einen entsprechenden Wettbewerb im Fachbereich Kunst und Werken gegeben. Aus den Arbeiten hat sich ein gelungenes Gesamtkunstwerk gebildet.

Zurück in der Rheinallee; folgt man dem Straßenverlauf in Richtung Rheinufer. Am Anlegesteg der Godesberger Fähre angekommen, bietet sich ‚dem Spaziergänger ein von der Natur geschaffenes Kunstwerk: das Siebengebirge. Eine Tafel, die am Von-Sandt-Ufer in Flussrichtung eingelassen ist, bildet den Schlusspunkt des Kunstspaziergangs. Die Tafel wurde 2008 vom Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg (VHH) gestiftet und von Reinhard Pfotenhauer entworfen. Sie listet die verschiedenen Anhöhen des Siebengebirges auf.

STADTSPAZIERGÄNGE

Broschüre des Heimatvereins

Der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V. bietet für viele Godesberger Stadtteile Spaziergänge an. die mit Broschüren abgelaufen werden können. Die Touren führen durch die jeweiligen Stadtteile zu historischen und modernen Sehenswürdigkeiten und erklären die Bad Godesberger Geschichte. Weitere Infos unter https://vhh-badgodesberg.de und in der Geschäftsstelle, Augustastraße 82.

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