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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Gang durch die Geschichte

In der Reihe der Sommer-Spaziergänge führte Werner Zorn durch Lannesdorf

(21. August 2019 General-Anzeiger Bonn)

Der Brunnenplatz an der Deutschherrenstraße. Das St. Anna-Wegkreuz, das Pömpchen im alten Unterdorf „Jinne“, die Herz-Jesu-Kirche, wunderschöne Fachwerkhäuser und Gartenlandschaften und schließlich der Dorfplatz gehörten mit zu den Orten, die beim Spaziergang durch Lannesdorf in Augenschein genommen wurden. Werner Zorn, langjähriger Leiter des Lannesdorfer Rosenmontagszuges, führte erstmals im Rahmen des Sommer-Spaziergang-Programms des Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte durch Lannesdorf. Im Frühjahr 2019 hatte der Verein die gedruckte Spaziergang-Version, die ebenfalls von Werner Zorn stammt und redaktionell von Dr. Martin Ammermüller begleitet wurde, herausgegeben.

„Die erste Nennung von Lannesdorf in einer Urkunde bezieht sich nicht wie sonst meistens auf eine Kirche oder ein Grundstück, sondern auf eine Schlacht bei Landulpherstorph (= Dorf der Franken Landulf), die zudem nicht stattgefunden hat“, erläuterte Zorn. Und er berichtete weiter „denn die Normannen beziehungsweise Wikinger weiteten in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts ihre Raubzüge auf das Rheinland aus. Geplündert wurden beispielsweise im Jahr 882 die Städte Köln, Bonn und Trier sowie die frän­kische Abtei Prüm. Zehn Jahre später waren sie wieder auf Raubzügen, doch bei Lannesdorf trat ihnen ein großes Aufgebot aus dem einheimischen Bevölkerung entgegen und sie wichen durch die Eifel aus, plünderten erneut die Abtei Prüm und zerstörten diese, was der Abt in der Chronik festhielt“.

Das Mittelalter in Lannesdorf, französische Kastasteraufnahmen aus dem Jahr 1810 mit knapp 100 Häusern, der Basaltabbau am Lyngsberg, Obst- und Gemüseanbau, die Rheinischen Chamotte- und Dinas-Werke sowie die Verbindung zwischen Lannesdorf und Mehlem nicht nur hinsichtlich Schulen und Vereinen wurden ausgiebig beim Spaziergang angesprochen, schließlich dann auch die Eingemeindung nach Bad Godesberg im Jahr 1935. Zum Dorfplatz sagte Werner Zorn, dass der 1959 eingerichtete und im Jahr 1988 ausgebaute Platz einmalig in Bad Godesberg ist. „Einen ähnlich geschützten Dorfplatz findet man in keinem anderen Ortsteil von Bad Godesberg“.

Heute nutzen die Lannesdorfer Junggesellen den Platz für die Durchführung der Kirmes. Die KG Fidele Möhne veranstaltet dort ihre großen Karnevalsprogramme. Und im Sommer spielen Kinder auf dem kleinen integrierten Spielplatz beziehungsweise mittwochs am Spielmobil Max. Überrascht wurden die Teilnehmer an der Lannesdorfer Straße am Haus des Ortsausschuss-Vorsitzenden. Josef Kolb und seine Ehefrau Uschi servierten leckeren Schnaps, was wohl bislang noch nie bei einem Heimatverein- Spaziergang geboten wurde.

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