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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Spazierweg an der Knochenmühle

Das Klufterbachtal in Friesdorf hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Heute ist es ein beliebtes Ausflugsziel

(16. März 2019 General-Anzeiger Bonn)

Von LAILAH ATZENROTH
FRIESDORF. An einem der ersten warmen Tage des Jahres ist das Friesdorfer Klufterbachtal noch idyllischer als sonst: Bei Vogelgezwitscher und dem Plätschern des Baches durchfluten die ersten Sonnenstrahlen den Wald. Kein Wunder also, dass Spaziergänger, Jogger und Radfahrer in den Kottenforst ausschwärmen, um Sonne zu tanken und die Natur zu genießen.

Unter ihnen ist auch Melanie Stuch, die in der Nähe des Tals wohnt. „Es ist einfach herrlich hier“, berichtet sie strahlend. „Sobald die Zeit es erlaubt, komme ich hierher, besonders im Frühjahr und Sommer.“ Im Tal spazieren zu gehen, sei eine ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen. Die milden Temperaturen führen auch Frederik Sieberg und seine Tochter Marlene in das Friesdorfer Tal. „Wir sind viel zu selten hier“, erzählt er. „Dabei ist der Kottenforst neben dem Siebengebirge das Schönste, was Bonn zu bieten hat.“ Diana Schaack ist auf dem Weg zur ihrer Waldkindergruppe. Regelmäßig durchquert sie dafür das Tal. Besonders von der Vielfalt der Natur ist sie begeistert: „Unten im Tal leben auch Feuersalamander“, erzählt sie.

Doch nicht nur die Natur, sondern auch die Geschichte des Klufterbachtals beschäftigt die Bonner. Unter ihnen ist Martin Ammermüller, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte. Noch heute gebe es im Klufterbachtal Historisches zu sehen, berichtet er. Am Anfang des Tals stehe auf der rechten Straßenseite ein weißes Häuschen, dass früher als Knochenmühle gedient habe. Dort wurden Tierknochen gemahlen und das Mehl als Dünger eingesetzt. Eine weitere Besonderheit sei der Eiskeller auf der linken Seite des Tals. Im 19. Jahrhundert wurde er von einem Gasthaus als Kühlkeller für Bier genutzt. „Während des Zweiten Weltkriegs diente er als Luftschutzbunker und anschließend wurden dort Pilze angebaut“, sagt Ammermüller. Heute überwintern Fledermäuse in dem ehemaligen Eiskeller.

Auch in den Godesberger Heimatblättern ist die Geschichte des Tals gut dokumentiert. Das Klufterbachtal war eines der Lieblingsprojekte des Godesberger Verschönerungsvereins. Der Vorgänger des heutigen Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte wollte Godesberg zu einem attraktiven Kur-und Badeort machen. In diesem Sinne sollte auch das Klufterbachtal Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem beliebten Spazierweg ausgestaltet werden. Dafür stellte der Verein auf dem Weg und am Bachrand Bänke auf und richtete Aussichtspunkte ein. Bachsperren wurden angelegt, um künstliche Wasserfälle zu schaffen und ein Steg über den Bach gebaut. Das Klufterbachtal wurde in Werbeschriften des Godesberger Verkehrsvereins, der Touristen in die Stadt locken wollte, sogar als besonders sehenswert und romantisch herausgestellt. Da die Anlage des Verschönerungsvereins wiederholt zerstört und viele Bänke gestohlen wurden, ist heute von den Maßnahmen des Vereins allerdings nur noch wenig erkennbar.

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