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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Wohnen im früheren Hotel

Umbau des Hofs von Holland schreitet voran. Die alte ist auch die neue Fassade

(22. November 2018 General-Anzeiger-Bonn)

VON RICHARD BONGARTZ
PLITTERSDORF. Beim Umbau des ehemaligen Hofs von Holland an der Turmstraße lief nicht alles so glatt, wie es sich Investor und Nachbar Thomas Huhn gedacht hat. Er hatte mit dem Kanalbau in der Straße zu kämpfen und überdies Auseinandersetzungen mit der Stadt. Doch nun ist er frohen Mutes, dass im kommenden Frühjahr die ersten Bewohner einziehen können.


Dabei ist das an der Straße zu sehende Haus nur ein Teil des umfangreichen Bauprojektes. Durch die Einfahrt mit ihrem Torbogen kommt man in den hinteren Teil der Baustelle, wo ein separates Einfamilienhaus mit 160 Quadratmetern Wohnfläche entsteht – der Rohbau steht schon. Das gilt auch für den neuen Anbau am Altbestand mit 120 Quadratmetern Raum. Im ehemaligen Hotel Garni entstehen sieben Wohnungen von 70 bis 90 Quadratmeter Größe.

Das Ensemble stand 2015 zum Kauf, was Huhn bei seinen Spaziergängen mit seinem Hund so-fort aufgefallen war. Er kaufte das Hotel mit seinem Partner (Raithel-Huhn GbR) und begann 2017 mit dem Abriss. Doch das gestaltete sich alles andere als einfach. „Hinten gab es ja eine riesige Kegel¬bahn und Tanzschule“, sagt der Plittersdorfer. Dann machten ihm die Kanalarbeiten einen Strich durch die Rechnung, denn die Turmstraße wurde für gut ein Jahr gesperrt. „Das war wie im alten Rom“, sagt er. Wann immer es möglich war, rückten die Arbeiter mit Kleinstgeräten an, denn mit schweren Geräten wären sie nicht durchgekommen – schon gar nicht zu den hinteren alten Gebäudeteilen. „Das hat bei vielen Leuten die Nerven strapaziert. Unsere aber noch viel mehr“, sagt Huhn.

Zu schaffen machte ihm auch der von der Stadt verhängte Baustopp von neun Monaten. Dabei ging es um die Statik, denn die Verwaltung habe befürchtet, das Haus sei einsturzgefährdet gewesen. Das alles konnte letztlich aber geregelt werden. „Die alte Fassade zu lassen war mir wichtig“, sagt der Investor, der die Rundbögen und Gauben mag. Viel mehr als die heute üblichen Staffelgeschosse, von denen er selbst auch schon genügend gebaut habe. Der Erhalt habe aber auch Vorteile gehabt, weil Huhn das oberste Geschoss beibehalten darf – immerhin 100 Quadratmeter Wohnfläche mit Blick auf Rhein und Siebengebirge. Bei einem Abriss hätte der Neubau niedriger werden müssen, um sich der Umgebungsbebauung anzupassen.

Die Substanz des früheren Familienhotels mit 21 Betten war noch in Ordnung. Nur beim Dach habe es Überraschungen gegeben, weil es ohne Ringanker, der alles zusammenhält, befestigt worden war. Der Dachstuhl sei einfach auf verschiedenen Mauern aufgesetzt gewesen. Das wird nun geändert

Der Hof von Holland
Beim Heimatverein Bad Godesberg gibt es die Schriftenreihe „Spaziergänge“, unter anderem ist eine Tour durch Plittersdorf dabei, in dem Heft wird auch der „Hof von Holland“ thematisiert, der 1905 erbaut wurde. Zuvor stand dort die Gaststätte Trimborn. „Bereits 1833 lud Gastwirt Trimborn Bonner Studenten zum ‚Großen Adlerschießen zu Plittersdorf‘ in seinen am Rhein gelegenen Garten ein“, heißt es. 1875 gründete sich in der Gaststätte der Männergesangverein „Eintracht Plittersdorf“.

Laut Heimatverein war auch der 1891 in Plittersdorf geborene expressionistische Maler Hans Trimborn häufig bei seinen Großeltern in der Gastwirtschaft und malte schon früh Motive aus der Umgebung, um 1900 übernahm die Witwe Sauer das Lokal, das nun „Kölner Hof“ hieß. Sie wurde 1911 von einem Matrosen eines Rheindampfers erwürgt, der sich mit der Geldkassette davonmachte, heißt es in der Schrift des Heimatvereins.

Der „Hof von Holland“ wurde ebenfalls als Hotel genutzt, im Saal kamen unter anderem ein Gesangverein und eine Tanzschule unter. Seit dem Sommer 2015 steht das Gebäude leer.

Die Spaziergänge sind für 2,50 Euro erhältlich, und zwar in der Geschäftsstelle des Heimatvereins, Augustastraße 82, dienstags von 15 bis 18 Uhr, beim Stadtmarketing, Ria-Maternus-Platz, und beim Kundencenter SWB, Alte Bahnhofstraße 22a.

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