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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Der Herr des Godesberger Wassers

Im September feiert Helmut Fiehl das 40-jährige Bestehen seines Pavillons

(30. August 2018 General-Anzeiger Bonn)

VON MICHAEL WENZEL
BAD GODESBERG. Die Diskussionen und das Wirrwarr im Frühjahr um die Zukunft des Draitschbrunnens und mögliche Einsparungen der Stadt in Höhe von 16000 Euro ab 2021, der GA berichtete, sind wohl fürs Erste vom Tisch. „Ich habe das sowieso für einen verspäteten Aprilscherz gehalten“, sagt Brunnenmeister Helmut Fiehl, der gemeinsam mit seiner Frau seit 40 Jahren den Pavillon am Draitschbrunnen betreibt. „Es konnte mir keiner erklären, wie diese Zahl überhaupt zustande kommt“, so Fiehl. „Hier fallen nur Kosten für Strom, Hygiene, Rasenpflege sowie für die Instandhaltung der Pumpe an.“

1978 hatte Fiehl, der 1956 als Lehrling im Bad Godesberger Mineralbrunnen seine Berufslaufbahn startete und es später bis zum Betriebsleiter brachte, auf dem Grundstück der Stadt Bonn seinen Trinkpavillon errichtet, der bis heute nicht nur Zeugnis gibt über die Geschichte des Godesberger Wassers, sondern auch immer mehr durstige Kehlen erfreut. „In den vergangenen vier bis fünf Jahren ist der Umsatz gestiegen. Viele Menschen handeln heute bewusster, und der Betrieb trägt sich.“ Zwei langjährige Mitarbeiterinnen unterstützen den Brunnenmeister montags bis samstags dabei. Am Samstag, 22. September, soll dann das 40-jährige Bestehen gefeiert werden.

„So viel kann ich diesbezüglich noch gar nicht verraten“, erzählt Fiehl, „weil das meine Tochter mit ihrem Mann organisiert. Das soll so ein bisschen eine Veranstaltung der ein oder anderen Überraschung werden.“
Tochter Bettina steht übrigens auch schon bereit, um den Betrieb zu übernehmen. Allerdings: „So lange ich stehen kann, werde ich hier noch weitermachen“, sagt der „Herr des Wassers“ lächelnd. Er wird im nächsten Jahr 80 Jahre alt. „Übrigens am 23. Mai“, wie er hinzufügt. Ein besonderes Datum für den Grand Seigneur des Godesberger Wassers: Am 23. Mai 2015 wurde feierlich der vom Heimatverein Bad Godesberg neu gestaltete Brunnenplatz und die neue alte Schmuckmauer unter lebhafter Beteiligung der Bevölkerung eingeweiht, die seither wieder eine besondere Visitenkarte ist, nicht nur für die, die von Wachtberg oder Schweinheim kommend, in die Brunnenallee fahren.

Am Samstag, 22. September, wird jedenfalls die ganze Familie Fiehl von 11 bis 16 Uhr im und um den Pavillon herum die Gäste bewirten und Fragen in Sachen Mineralwasser gerne beantworten. Extra für diesen Anlass wird Metzgermeister Adalbert Wolf die „Marienforster Wellnessbratwurst“ mit Draitschbrunnenwasser nach seinem Geheimrezept frisch produzieren, teilte ein Unterstützerkreis fürs Jubiläum mit.
Die Stammkunden sollten sich im Übrigen schon einmal auf diesen Termin einstellen und ihre Wasservorräte für das Jubiläumswochenende schon vorher besorgen. Denn: „An diesem Tag haben wir keinen Wasserausschank“, sagt Fiehl. Will heißen: Es wird kein Wasser verkauft, aber es darf dennoch reichlich getrunken werden – solange die Quelle sprudelt.

Die Geschichte der Quelle

Kurfürst Maximilian Franz ließ die Draitschquelle im 18. Jahrhundert fassen und erhob Godesberg daraufhin zum Kurort. Vor dem ersten Weltkriegwurde das Quellwasser exportiert und auf mehreren Weltausstellungen prämiert. Aufgrund seines hohen Mineralgehalts galt es als gesundheitsfördernd, es war Tafelgetränk des englischen Hofes. So ist der Brunnen heute eine staatlich anerkannte Heilquelle. Dieses Siegel wurde gerade erst 2015 erneuert.
Draitsch- und die Kurfürstenquelle sind Natriumhydrogencarbonat-Säuerlinge mit natürlicher Kohlensäure. Das Wasser kann die Magensäure binden und Sodbrennen vorbeugen.

Seit 1977 betreiben Evi und Helmut Fiehl den Trinkwasserpavillon und schenken das Heilwasser aus. Das kostet 30 Cent pro Liter. Die Öffnungszeiten an der Brunnenallee 33 sind Montag bis Freitag von 13.30 bis 18 Uhr, Samstag von 9 bis 14 Uhr.

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