Gute Resonanz in der Bevölkerung
Die Draitschquelle hat mehr Zulauf als vor der Wandsanierung
(2. Juni 2016 General-Anzeiger Bonn)
VON STEFAN KNOPP
BAD GODESBERG. Für die Sanierung der Mauer an der Draitschquelle hatte sich der Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg (HVV) finanziell beinahe übernommen. Inzwischen ist man laut dem Vorsitzenden Martin Ammermüller aber wieder „im grünen Bereich“. Er musste mehrmals Klinken putzen gehen, um das Geld zusammenzubekommen – die Kosten waren am Ende dreimal so hoch wie am Anfang kalkuliert (der GA berichtete). Umso mehr freut sich Ammermüller, dass die Stätte von der Bevölkerung gut angenommen wird.
Es kommen immer mehr Touristen
Die Quelle, deren Wasser Godesberg den Bad-Status verlieh, lockt nach der Erneuerung der Wand in diesem Jahr viele Besucher an. Ein Verdienst des VHH. „So viel Anerkennung in der Bevölkerung hat es noch nie gegeben“, sagt Ammermüller. Er ist froh, dass sich die angeblichen Schmierereien an der Wand im April mit weißem geruchlosen Pulver als Fehlmeldung herausgestellt hat. „Da ist Salpeter herausgewachsen.“ Das komme vor, wenn Kalk in der Wand ist. Beim Tag des offenen Denkmals am 11. September will er an der Draitschquelle ab Mittag vor Ort über deren Geschichte und Bedeutung erzählen, um diese und die Kurfürstenquelle bekannter zu machen. Aus beiden soll dann auch kostenlos Mineralwasser ausgegeben werden.
Helmut Fiehl ist ebenfalls zufrieden mit der Resonanz auf die neu gestaltete Wand. „Wir haben auch mehr Zulauf, so der Betreiber des Draitschbrunnens, in dem man das
gesunde Wasser testen und kaufen kann. „Die Leute fragen nach und lassen sich viel erklären.“ Auch Touristen kämen vermehrt, um eins der besten Mineralwasser Deutschlands zu probieren, so Fiehl.
Er will jetzt Geld in die Hand nehmen, um seinen Pavillon zu verschönern. Den Plan habe er schon vor der Wanderneuerung gehabt. „Der Pavillon steht jetzt 38 Jahre lang.“ Mit Hilfe des Godesberger Dachdeckers Jürgen Raaf will er voraussichtlich im August ein neues Dach mit Überstand anbringen und auch eine neue Eingangstür einsetzen.
Wie berichtet, hat der Heimatverein die Sanierung der Mauer ausschließlich mit Spenden finanziert. Der ursprünglich von der Bezirksvertretung Bad Godesberg avisierte Zuschuss wurde von der Koalition aus CDU, Grünen und FDP dann aber im Rat abgelehnt, was in den anderen Fraktionen für Unmut sorgte.
Die Draitschquelle
Die Draitschquelle schaut auf eine lange Geschichte zurück. Am 24. Mai 1790 wurde sie an der Brunnenallee von Kurfürst Max Franz feierlich eingeweiht. Pünktlich zum 225. Jahrestag der Eröffnung hat der Heimatverein mit seinem Vorsitzenden Martin Ammermüller den in die Jahre gekommenen Brunnen wieder zu einem Schmuckstück gemacht.
Die Quelle steht für den Aufstieg Bad Godesbergs zum Kurbad und ist inzwischen wieder als Heilwasser anerkannt. Allerdings stiegen die Baukosten wegen unvorhersehbarer Substanzschäden an der historischen Stützmauer auf nahezu das Dreifache, auf rund 207000 Euro.