Der Klufterhof hat jetzt einen QR-Code
Der Bad Godesberger Heimatverein stattet den Bau mit einer Infotafel aus. Weitere Gebäude sollen folgen
(10. Februar 2023, General-Anzeiger)
VON EBBA HAGENBERG-MILIU
BAD GODESBERG. | In sanftem Gelb leuchtet der schmucke Fachwerkbau an der Hochkreuzallee 168 im Sonnenlicht. Unter dem orangefarbenen Dach grüßt Friesdorfs im 17. Jahrhundert in dieser Form errichteter Klufterhof zu den Neubauten der anderen Straßenseite hinüber. Als „wildromantisch“ charakterisiert Iris Henseler-Unger, Vorsitzende des Godesberger Heimatvereins, den Nachfolgebau des schon im 10. Jahrhundert hier bezeugten fränkischen Königsguts. Als „krumm und schief“ beschreibt der Friesdorfer Heimatforscher Karl Josef Schwalb, ebenfalls einst Vereinsvorsitzender, Wände und Böden im Innern. Neben ihm nicken der Besitzer Michael Peters und die heutige Bewohnerin Britta von Christen schmunzelnd.
Eine ganze Reihe Mitglieder des Heimatvereins hat sich an diesem sonnigen Mittag vor dem malerischen Hofbau versammelt. Gerade hat der Verein hier eine nagelneue Informationstafel zur Geschichte des Guts anbringen lassen. Auf der steht unter anderem, dass es 1207 an die Zisterzienserabtei Heisterbach verpachtet, 1318 an die Abtei verkauft und dann mit seinen umfangreichen Ländereien, Weingärten und Fischteichen verpachtet worden war.
„Seit Mitte 2012 statten wir herausragende historische Gebäude mit solchen Infotafeln aus“, erläutert Henseler-Unger. Bislang seien es über 50 Schilder. Dadurch sollen Bürger und Touristen erste Informationen über deren Bedeutung erhalten. „Durch einen QR-Code kann man auch mobil schon Weiteres erfahren. So will der Verein das Geschichtsbewusstsein fördern.“
Karl Josef Schwalb diskutiert mit den weiteren Vereinsmitgliedern inzwischen schon über Details der Hofhistorie. „Da oben wurde früher in der Herrenkammer die jeweilige Pacht festgelegt“, zeigt Schwalb zu einem der Fenster. Martin Ammermüller, ebenfalls ehemaliger Vereinsvorsitzender, erinnert, dass die Anlage im Truchsessischen Krieg wie die Godesburg 1583 ganz zerstört wurde. Derweil berichtet Michael Peters, dessen Familie der Hof seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört, von seiner Kindheit in diesem Haus. „In den 1950er Jahren hatten wir noch keine industrielle Landwirtschaft. Es ging unserer Familie um Selbstversorgung“, sagt Peters. Der Hof habe auch Felder am Rheinufer besessen. Obst und Getreide seien angebaut worden. Hühner wurden gehalten.
„Ich bin noch auf dem letzten Ackergaul des Klufterhofs geritten“, so Peters. „Und da drüben war das Rhabarberfeld“, erinnert sich der Ur-Friesdorfer Schwalb. Peters nickt.
Spaziergänger gehen vorbei. Die ersten beugen sich schon neugierig herüber zur neuen Informationstafel. „Der Heimatverein würde sich freuen, die noch bestehenden Lücken bei den Tafeln zu wichtigen historischen Gebäuden und Stätten in Bad Godesberg zu schließen“, sagt Henseler-Unger. Gern würde man noch tätig etwa beim Gut Marienforst, der Muffendorfer Kommende, dem Weinhäuschen und der Alten Schmiede in Mehlem. Bedingung sei, dass die jeweiligen Besitzer mit der Anbringung der Tafeln einverstanden seien. Die Bürger würden auf jeden Fall davon profitieren.