Vom Godesberger Boxclub bis zur Lokomotive mit Namen „Godesberg“
Heimatverein liefert erneut starken Jahresband ab
(April 2016, Haus & Grund 4/2016)
Und wieder ein fundierter, wissenswerter und gut 200 Seiten starker Jahresband der Bad Godesberger Heimatblätter – der mittlerweile 53. des Vereins für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg. Auf der Titelseite prangt ein Foto des mit vielen Mühen, hohem finanziellen Aufwand und Risiko restaurierten Draitschbrunnens an der Brunnenallee, der bisher wohl aus Ehrfurcht vor dem großen Werk noch von Graffiti verschont wurde.
Den Aufmacher-Artikel schrieb Vereinsvorsitzender Martin Ammermüller höchstselbst zum Thema Draitschbrunnen. 26 Seiten mit 16 zum Teil historischen Fotos widmet er der Geschichte des Brunnens und begründet ganz nebenbei, warum Godesberg den Zusatz „Bad“ tragen darf. Weitere zehn Autoren mit einschlägig wissenschaftlichem Hintergrund widmen sich darüber hinaus unter anderem der Bad Godesbergerin und „et Nieß“ genannten Agnes Gröpper, die viele Jahre in der kleinen Eremitage an der Michaelskapelle auf dem Burgberg gewohnt und die Kapelle betreut hatte, den jüdischen Gräbern auf dem Burgfriedhof, dem Bad Godesberger Box-Club, dem Grab der Familie Resow auf dem Friedhof in Friesdorf, dem Bad Godesberger Unternehmer Dr. Alexander Werth und einer Lokomotive, die im vorvergangenen Jahrhundert einmal den Namen Godesberg trug, die allerdings Godesberg nie erreicht hatte.
Schließlich erfährt der geneigte Leser, dass es im Forst in Friesdorf nahe der Godesburg zu kurfürstlichen Zeiten noch Wölfe gab, von denen Kurfürst Clemens August im roten und goldverzierten Rock der Parforce-Jäger höchstpersönlich einem der letzten Exemplare den Garaus machte und das bereits mit einer Steinschloss-Büchse. Dass es sich bei dem gestreckten Tier auf der seltenen Zeichnung um ein anderes Tier, etwa um einen Fuchs handelt wird in diesem Aufsatz kategorisch und vor allem fachmännisch bestritten. Apropos Forst: Dem Kottenforst als das grüne Hinterland von Bad Godesberg ist ein weiterer Artikel gewidmet, ebenso dem als gelungen bezeichneten Friesdorfer Ortswappen, das mit einem Piktogramm des Turm-hauses einhergeht.