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Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg e.V.

Heimatbesuch der letzten Rheingold

Das Motorrad der Marke Imperia wurde in Bad Godesberg gebaut und wird dort nun als Leihgabe ausgestellt

(13. Februar 2016, General-Anzeiger Bonn)

VON NILS HANNES KLOTZ

BAD GODESBERG. Sie ist die letzte ihrer Art und ein echter Hingucker für Motorradliebhaber. Die 1934 in Bad Godesberg gefertigte „Rhein­gold“ der Marke Imperia ist das letzte bekannte Stück seiner Bau­reihe. Für vier Wochen können Be­sucher seit Anfang Februar eines der seltensten und berühmtesten Motorräder vom Rhein im Deut­schen Museum sehen.

„Es ist schön, dass wir mit der Rheingold wieder ein Stück unse­rer Geschichte nach Bad Godes­berg holen konnten“, sagt Muse­umsleiterin Andrea Niehaus. Das Motorrad ist eine Leihgabe des Deutschen Museums in München. Lediglich eine Anzahl von 20 Mo­torrädern habe die Firma Imperia von dieser Serie bauen lassen, sagt Niehaus. Ganz ohne die Verwen­dung von Kunststoff gefertigt, sei die handgefertigte Maschine mit dem 26 PS starken luftgekühlten Zweizylinder-Motor und einer Höchstgeschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde ein. „tech­nisches Artefakt“. Mit einem Preis von 1650 Reichsmark gehörte die Rheingold zu den exklusiveren Modellen der 30er Jahre. Das klei­ne Unternehmen Imperia wurde 1924 in Köln gegründet und verla­gerte 1926 die Produktion nach Bad Godesberg. Im Jahre 1935 musste allerdings die gesamte Produktion eingestellt werden. Gründe dafür waren die Finanzkrise der frühen 30er Jahre, geringe Produktions­stückzahlen und die erhöhten Ein­fuhrzölle im Dritten Reich, die den Import ausländischer Motoren so gut wie unmöglich machten. Der Versuch, eigene Motoren zu ent­wickeln und zudem in die Auto­mobilbranche einzusteigen, schei­terte aufgrund finanzieller Eng­pässe, sodass das Unternehmen schließlich in Insolvenz ging. Un­abhängig davon besitzt Imperia bis heute einen legendären Ruf unter Liebhabern. Die Unikate der Mar­ke Imperia sind heute besonders bei Sammlern sehr hoch geschätzt und haben einen Wert, der teilwei­se bis in den sechsstelligen Be­reich hineinragt. Eine gute Wer­bung für die Marke waren die Er­folge im Motorsport. Trotz ihrer Seltenheit lässt sich die Geschich­te der Rheingold lückenlos zurück­verfolgen. 1935 erstmals zugelas­sen, verblieb sie zunächst in Familienbesitz. 1996 wurde sie von Kfz-Meister Helmut Kretzschmar gekauft und vollständig restau­riert. Nach seinem Tod im Jahre 2009 entschied sich seine Frau, das einzigartige Motorrad dem Deut­schen Museum zu stiften und so­mit im Gedenken an ihren Mann der Öffentlichkeit zugänglich zu ma­chen.

Bis Mittwoch, 23. März, wird das Motorrad im Deutschen Museum Bonn ausgestellt. Danach wird es bis Mittwoch, 25. Mai, seinen gro­ßen Auftritt in der Sonderausstel­lung „90 Jahre Imperia“ im Haus an der Redoute haben. Das Deutsche Museum wird während dieser Zeit ein anderes Motorrad von Imperia in seiner Ausstellung zeigen.

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